AKH

Arbeitskreis Hexenprozesse / Friedrich Spee

 

Büdingen 2011

Büdingen Stadtverordnetenversammlung rehabilitiert Opfer der Hexenprozesse 12.10.2012

 

Eingabe an den Bürgermeister von Sundern

CDU verweigert Opfern der Hexenprozesse in Büdingen die Rehabilitierung

Für die jüngste Stadtverordnetenversammlung hatten die Grünen den Antrag auf Rehabilitierung der über 400 Opfer der so genannten Hexenverfolgung in Büdingen gestellt. Auf Betreiben der CDU wurde der Antrag von der Tagesordnung genommen.

Robert Preußer, Fraktionsvorsitzender der CDU, begründete die Ablehnung des Tagesordnungspunktes damit, die Stadtverordneten sollten sich um wichtige Dinge kümmern, für die Hexenverfolgung könne man sich an das Bistum Mainz oder den Papst in Rom wenden. Schon diese Aussage zeigt ein gebündeltes Maß an historischer Unkenntnis, denn die Reformation erreichte Büdingen 1543, die Hexenverfolgung begann 1562.

Die Hexenprozesse in Deutschland wurden auf der Grundlage der kaiserlichen Gesetzgebung durchgeführt. Die Gerichte waren ausnahmslos weltliche und nicht kirchliche Gerichte, denn nur sie durften über Leben und Tod entscheiden. So wie damals lokale politische Institutionen für die Verurteilung zuständig waren, so sind auch heute die politischen Gremien einer Stadt für die späte Rehabilitierung zuständig.

Seit Jahren wird in ganz Europa den Opfern der Hexenverfolgung von den Parlamenten ihre Würde zurückgegeben. Büdingen bildet eine traurige Ausnahme.


Antrag vom 3.6.2011 von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
in der Büdinger Stadtverordnetenversammlung
Joachim Cott     Schlossgasse 10     63654 Büdingen     Tel. 06042 - 952334
joachim.cott@t-online.de     www.gruene-buedingen.de    

Herrn
Stadtverordnetenvorsteher
Bernd Luft

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

bitte nehmen Sie folgenden Antrag auf die Tagesordnung der 3. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 17.6.2011:

Antrag auf Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse in Büdingen

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die vollständige Rehabilitierung
der Opfer der so genannten Hexenverfolgung
In Büdingen wurden unter dem Vorwand der Hexerei hunderte von unschuldigen Menschen, angeklagt, grausam gefoltert und getötet. Sie waren Opfer irrationaler Beschuldigungen und starben einen brutalen Tod. Ihnen die verlorene Ehre zurückzugeben, dazu dient dieser Antrag.

Begründung :

Eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der Neuzeit in Westeuropa waren die Hexenverfolgungen vom 14. bis 18. Jahrhundert. Auch in Büdingen wurden unbescholtene Bürgerinnen und Bürger verfolgt, wurde ihnen der Prozess gemacht und obskure Geständnisse abgezwungen. Denn nur bei einem Geständnis konnten die Verfolgten hingerichtet werden.
Allen Betroffenen gebührt, selbst nach so langer Zeit, die sozialethische Rehabilitierung, da ihnen Unrecht widerfahren ist.
 
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Joachim Cott


Kommentar eines Bürgers:

Ich bin auch der Ansicht, dass die Stadt deutlich wichtigere Probleme zu lösen hat als 450 Jahre alte Morde. Wie Sie schon richtig dargestellt haben, haben die meisten Stadtverordneten vom Thema keine Ahnung und brauchen diese auch nicht für ihre eigentlichen Tätigkeiten. Was erwarten Sie von einer Gruppe Menschen, die Stadtpolitik zum größten Teil nur als Nebenbeschäftigung betreibt. Sollen die sich in Ihrer "Freizeit" tasächlich mit der Aufarbeitung von uralten mittelalterlichen Verbrechen beschäftigen, die auf damals üblichem allgemeinem Aberglauben und religiösem Wahn egal welcher Konfession beruhten? Sorry, aber heut zu Tage weiß jeder aufgeklärte Mensch, dass es keine Hexen gibt oder gab, einer formellen Rehablititation bedarf es meiner Ansicht nach daher nicht! --Hagrid 18:29, 19. Jun. 2011 (CEST)